Die Stupa in der Nähe von Thamel umkreisen - 08.02.2017

Da mein Gastgeber gestern einige Arbeiten erledigen musste, hatte ich endlich die Möglichkeit auf eigene Faust loszuziehen. Ich liebe es in fremden Städten einfach so drauf los zu laufen und mich zu testen, ob ich die Orientierung nicht verliere. Auf diese Weise hatte ich schon die tollsten Erlebnisse und Begegnungen und entdeckte Winkel, die noch in keinem Reiseführer aufgelistet wurden. Da nach dem Erdbeben 2015 die Wasserversorgung so schnell wie möglich wieder hergestellt werden musste, wurden viele Strassen aufgemacht, neue Leitungen verlegt und mit Erde wieder zugeschüttet. In diesem Zustand sind die meisten Strassen nach wie vor, was dazu führt, dass grosse Schlaglöcher und enorm viel Staub entstanden ist.

Ich bin begeistert, wie kreativ die Nepalesen mit dem Herstellen von Souvenirs sind. Jeder Shop schien seinen eigenen Zauber zu haben. So testete ich einige Gongs und Klangschalen, blies in tibetische Muschelhörner und führte erste Diskussionen zu Preisen und Herstellungsprozessen.

Nach einer gefühlten Stunde kam ich in einen eher tibetischen Abschnitt und wählte eine der vielen Seitengassen. Innerlich speicherte ich ab; Hotel links, lange gerade aus, dann rechts, links, und wieder rechts und kam auf einen grossen Innenhof, mit einer wundervollen Stupa. Am Rand war der Shop einer Thanka Malschule und einer der eifrigen Schüler führte mich herein und erklärte mir hingebungsvoll die verschiedensten Bedeutungen und Maltechniken. Er selber malte mit einem Pinsel mit mehreren Yakhaaren, doch sein Meister benutzte dazu nur noch ein einziges Haar.

"Om Mani Peme Hum – Möge das Juwel in deinem Herzen erstrahlen“ rezitierend bin ich danach um die Stupa gekreist, habe freudvoll die Gebetsmühlen gedreht, mit Kindern gelacht und an alle Menschen gedacht, denen ich besonders jetzt Kraft und Zuversicht senden möchte. Ich fühlte mich danach so “erhoben“, dass ich über zwei Stunden auf der Suche nach mir, oder war es mein Hotel, durch die staubigen Strassen Kathmandus geirrt bin.

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Autor: Thomas Hari Würmli