Schon der Flug nach Kathmandu liess mein Herz beim Anblick der mächtigen Himalayas höher schlagen. Amogh und seine Frau Smirti erwarten mich bereits seit ein paar Stunden am Flughafen. Nach einer kleinen Willkommenszeremonie geht es gleich los in mein Hotel mit dem vielversprechenden Namen Shangrila. Dort trinken wir zuerst einmal Tee und geniessen ein paar Momos. Den Rest des Tages erhole ich mich von Delhi und erkunde die nähere Umgebung. Am nächsten Morgen holt mich Amogh mit dem Motorrad ab. Helm erhalte ich auch hier keinen, dafür aber eine rosa Staubmaske. Unser Ziel sind die Statuenwerkstätten der Shakyamuni Familie. Ein grosser Familienclan der mit den meisten Künstlern der Stadt irgendwie verwandt ist. Zu den Statuen werde ich später einen eigenen Blog schreiben, da ich die Herstellung über mehrere Wochen immer wieder dokumentieren möchte.
Besuch in der vom Erdbeben stark betroffenen Tempelstadt Bhaktapur
Die Geschichte von Bhaktapur, in der Newarsprache auch Khwopa genannt, lässt sich bis ins achte Jahrhundert zurückverfolgen. Ursprünglich war die Stadt in der Form eines fliegenden Pfaus geformt und zum Schutz vor Eindringlingen von einer hohen Mauer umgeben. Leider hat das Erdbeben grosse Teile der alten Tempelanlagen und Häuser zerstört. Die Wiederaufbauarbeiten sind aber in vollem Gang und es wird versucht, soviel wie möglich wieder im ursprünglichen Newar Baustil zu errichten. Viele Bewohner haben aber Angst vor weiteren starken Beben, so dass sie lieber armierte Betonpfeiler einsetzen. Wie ich erfuhr, wird Kathmandu ca. alle 50 Jahre von einem starken Beben heimgesucht.
Smirti schreibt gerade an ihrer Abschlussarbeit zu ihrem Buddhismus-Studium. Da sie ein eher delikates Thema gewählt hat, „Regeln für Nonnen“, besuchen wir ihren Studienkollegen und seine Familie. Lange suchen wir in den verwinkelten Gassen und finden schlussendlich einen kleinen, halb eingefallenen Durchgang zu einer Papierschöpfwerkstatt. Ein Raum voller alter Bücher und auch neuer Werke, die alle aus handgeschöpftem Papier hergestellt sind. Herzlich werden wir von Suyong, dem Sohn des Hauses willkommen geheissen und durch den Papierwerkstatt geführt. Seine Familie ist spezialisiert auf die Übersetzung buddhistischer Texte, Papierherstellung und Newar Schnitzkunst. Grosse Teile ihres Hauses waren eingestürzt und für den Wiederaufbau benutzen sie ganz optimistisch das altbewährte Holz. In jeden Balken, der eingesetzt wird, ist ein Teil der Lehren Buddhas geschnitzt, so dass das ganze Haus ein wahres Kunstwerk darstellt. Sie arbeiten und wohnen in dem Haus und überall sind auch alte Schnitzereien zu finden. Zum Beispiel bestehen die kunstvollen Stützen im Keller aus 800jährigem Holz. Die nächsten Stunden wird nur noch Newar gesprochen und intensiv über die Lehren Buddhas debattiert. Auch wenn ich fast nichts verstehe, geniesse ich es die Musik der Sprache und die intensive Energie der angeregten Unterhaltung über mich rieseln zu lassen. Natürlich gibt es Tee, Früchte und Guezli. Hari is happy ;o)
- Unsere nächste Reise geht vom 14. bis 29. April nach Kerala. Dort bieten wir Yoga & Ayurveda Ferien an. Kommst du auch mit und gönnst dir eine nachhaltige Auszeit?
- Alle Bilder sind Eigentum von Hari