Thomas Hari Würmli

Thomas Hari – ein Leben zwischen Klang, Stille und gelebter Vision

Thomas durfte im wunderschönen Toggenburg aufwachsen. Seine Eltern, selbst Kunstschaffende, prägten ihn schon früh mit ihrer weltoffenen, kreativen und spirituellen Lebensweise. Das Atelierhaus von Ursina, bekannt für ihre Engelbilder, und Christian Würmli, der als Bildhauer wirkte, war nicht nur ein Zuhause, sondern ein lebendiger Ort der Begegnung. Inmitten von Farben, Formen und Klängen traf man sich zum Meditieren, zur astrologischen und spirituellen Beratung, zur Berufs- und Lebensbegleitung oder zu den kraftvollen Frauengruppen.

Mit 19 Jahren zog es Thomas hinaus in die Welt. Eine eher unglückliche Zeit in Schule, Lehre und Armee lag hinter ihm. Der Blick nach vorne war offen. Seine Eltern lebten einige Jahre in Chandigarh, Nordindien, wo seine Schwester Anita ihre ersten Lebensjahre verbrachte. Hochschwanger mit Thomas kehrte seine Mutter in die Schweiz zurück. So wurde er in Solothurn geboren, wuchs aber mit denselben indischen Einflüssen auf, die schon das Leben seiner Schwester geprägt hatten. Gebetsmühlen, Buddhafiguren, Ganesha und Tara begleiteten ihn wie stille Weggefährten durch seine Kindheit.

Es war wohl kein Zufall, dass seine erste grosse Reise ihn nach Asien führte. 1988 erlebte er auf den Inseln Thailands, das Gefühl von Freiheit. Als hätte er dort seinen ersten, freien Atemzug gemacht. In dieser Freiheit entdeckte er auch die Freude am Lernen. 

So begegnete er neben dem Erlernen von Sprachen, den Klängen des Meeres, des Dschungels und verschiedensten exotisch klingenden Instrumenten, wie Didgeridoo, Trommeln, Flöten, ... Als geübter „Ich bin unmusikalisch“ Wiederholer gab es da einige Prägungen zu eliminieren. „Freude an der Musik“ war das magische Schlüsselwort, das dazu führte, dass er sich darauf spezialisieren durfte, Menschen in ihre Musikalität zu begleiten. Nicht Perfektion, sondern Ausdruck, Gefühl und musikalische Berührung stehen im Zentrum.

Der wichtigste Moment in der Musik ist für ihn die Stille. Sie ist wie ein Passpartout, das dem Klang Tiefe gibt. Deshalb zieht es ihn bis heute immer wieder in die Stille zurück. Ob in der Natur oder in einem Schweigeretreat im Kloster – dort findet er Kraft und Orientierung.

Seine Lern- und Wanderjahre führten ihn durch viele Länder und Kulturen. Besonders prägend war die Begegnung mit seiner schamanischen Lehrerin, Leah Maggie Garfield, die ihn zehn Jahre lang begleitete. In dieser Zeit vertiefte er sich in alte Weisheitslehren des Yoga und Buddhismus. Während eines längeren Aufenthalts in einem Ashram in Kanada wurde ihm der Mönchsname „Hari“ verliehen.

Eine der intensivsten Erfahrungen seines Lebens war der Rückzug in eine einsame Blockhütte in den kanadischen Wäldern. Sechs Monate verbrachte er dort in Stille, Naturverbundenheit und täglicher Meditations- und Yogapraxis. Drei Monate lang hielt er eine durchgehende Feuerzeremonie ab – eine Zeit tiefster Einkehr.

Monate später kehrte er nach einer schweren Malariaerkrankung in Ghana in die Schweiz zurück. Es war ein Wendepunkt. Aus Vision wurde Berufung. Der einstige Träumer durfte seine Träume nun leben und anderen Menschen auf ihrem Weg Mut machen.

Thomas spielte mit verschiedenen Musikgruppen wie Sage, Sanga (mit Hans Hägi Santana) und Yatri. 2008 begann eine besondere musikalische Wegbegleitung mit der tibetischen Sängerin Dechen Shak-Dagsay. Über mehrere Jahre hinweg durfte er sie bei ihren Konzerten begleiten.

Seine musikalischen Stationen:

Heute leitet Thomas Hari gemeinsam mit seiner Frau Sabine Chandika und den Töchtern Malin und Hannah den Ritual- und Weltmusikladen Raven-Spirit. Er ist stolzer Vater von drei erwachsenen Töchtern und bereits vierfacher Grossvater.

Bis zum Ende der Corona-Zeit führte er über dreissig Jahre das Mangalam Yoga & Ayurveda sowie seine Praxis für Akupunktur, Ayurveda-Massage und Klangtherapie. Heute begleitet er mit Sabine Intensivausbildungen, Retreats und Reisen im In- und Ausland. Gemeinsam schaffen sie Räume für Heilung, Begegnung und Entwicklung.

Mit ihrer Arbeit unterstützen sie weltweit indigene Familien und Kleinkünstler – Menschen, deren Wissen, Kunst und Handwerk ein kostbarer Schatz für diese Welt sind.

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